Es gibt es – das schöne Pirmasens! Hommage an meine Heimatstadt

Selbst wenn es die Medien nicht wahrhaben wollen, es gibt es – das schöne Pirmasens. Auch in meiner Heimatstadt hat sich in den vergangenen Jahren einiges Positive ergeben. Gebeutelt durch den Niedergang der Schuhindustrie und den kompletten Abzug der amerikanischen Streitkräfte – vormals eine der größten Garnisonen in Deutschland – ging es in den Folgejahren zunächst steil bergab. Die Bevölkerung reduzierte sich um ca. ein Drittel auf heute 40.000 Einwohner, was zusätzlich zu einer Überalterung führte. Doch mit einigen Ideen und im Rahmen der vorhandenen Mittel gelang es doch, langsam der Stadt ein neues Bild zu geben.

Auf unserem kleinen Streifzug durch meine Heimatstadt will ich euch allen davon etwas zeigen. Beginnend am aufgehübschten Bahnhof erreichen wir schnell die neue „Alte Post“, ein Gebäude aus der Zeit vor 1900, das ursprünglich die Königlich Bayrische Post beherbergte und in den vergangenen Jahren zu einem Kultur- und Ausstellungszentrum umgebaut wurde. Direkt daneben stand früher das Hotel Matheis, ein ehemaliger Treffpunkt der Pirmasenser High Society – gebaut in der Jugendstilzeit – , das leider 2014 abgerissen wurde. Auf dem Gelände befindet sich jetzt der Joseph-Krekeler-Platz als Vorplatz zur „Alten Post“.

Über die Bahnhofstrasse geht es nun vorbei am Amtsgericht weiter zur Fußgängerzone. Dort fällt sofort das „Alte Rathaus“ ins Auge, ein Gebäude aus der Gründungszeit der Stadt, als Pirmasens die Residenz des Landgrafen Ludwig IX von Hessen-Darmstadt war. Heute wird es als Museum genutzt. Nun eine Drehung um 180 Grad und man blickt auf den recht großen Schlossbrunnen mit dem Europastier. Links und rechts stehen am unteren Bassinrand zwei Schwäne, deren Betrachtung sich lohnt. Das Gefieder des rechten zeigt Maschinen und Gerätschaften aus der Schuhfabrikation, das des linken dagegen die fertigen Produkte wie Sohlen, Schuhe, Stiefel, usw. Über den Schlosstreppen erhebt sich die mächtige, zweitürmige Pirminiuskirche.

Wir wenden uns vor dem „Alten Rathaus“ aber nach links und gehen nach 200m durch zwei Säulen bis zum Exerzierplatz mit der Johanniskirche und dem „Neuen Rathaus“. Über eine hier installierte Webcam könnt ihr alle per Internet einen Lifeblick auf unseren „Exe“ werfen.

Durch die Höfelsgasse gelangt man nun zum Schelp-Platz und dem neuen Medi-Center. Nächstes Ziel ist die ehemalige Neufferschuhfabrik mit dem Neufferpark. Die Fabrik ist als gelungene, beispielgebende Konversion eines Industriedenkmals der Jahrhundertwende zu sehen. Kunst und Kultur, Sport, Gesundheit, Freizeit und auch Arbeit – alles unter einem Dach.

Für den letzten Teil des Weges (ca. 3,5km) ist nun noch etwas Kondition gefragt. Durch die mit alten Bäumen umsäumte Strobelallee und Buchsweilerstrasse gehen wir zum Park „Alter Friedhof“ (heute ein Skulpturenpark) mit dem Carolinensaal am Eingang. Einige der Skulpturen sollte man sich durchaus ansehen, bevor wir zur letzten Station unseres kleinen Streifzuges aufbrechen.

Der Weg führt uns zum tiefsten Teil der Kernstadt, dem Streckpark im Strecktal unter der Streckbrücke (auch als „Hindenburgbrücke“ bekannt). Von hier hat man einen schönen Blick auf eine weitere, große umgebaute Pirmasenser Schuhfabrik – den „Rheinberger“. Dieser beherbergt heute neben vielen anderen Unternehmen das „Dynamikum“, ein über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes Mitmachmuseum. Probiert selbst aus, was hier gezeigt wird. Erwachsene zahlen 9,–€, Kinder über 6 Jahre 8,–€ Eintritt. Doch es lohnt sich!

Ihr seht, auch eine sogenannte „sterbende“ Stadt hat noch etwas zu bieten. Also – auf nach Pirmasens und macht euch selbst ein Bild.

Verabschiedet werdet ihr dann mit blumengesäumten Straßen an der Villa Löser bzw. mit der futuristischen Rizziwand an der Unicorn-Art-Lounge in der Rupprechtstrasse.

22 Gedanken zu “Es gibt es – das schöne Pirmasens! Hommage an meine Heimatstadt

  1. Ich finde es sehr schön, mit welchem Herzblut Du uns die schönen Seiten Deiner Stadt präsentierst. Wir kamen ja selbst in den Genuss und können bestätigen, dass es diese Seiten durchaus gibt und dass sie sich lohnen.

    Gefällt 1 Person

    1. Ich glaube da kannste hinschicken waste willst,die wird’s nicht interresieren. Oder es so zusammenschneiden,das man es wahrscheinlich nicht mehr erkennt.

      Like

    1. Danke Niels! Eigentlich war ich nur sauer wegen des sehr negativen Berichts im TV. Dann habe ich mich in Gedanken auf einen Trip durch meine Heimatstadt gemacht und bin anschließend mit dem Fotoapperat hinterher. Diesen Hype hätte ich nie erwartet!

      Like

  2. Auch eine sogenannte „sterbemde“ Stadt hat ihre schönen Seiten und es ist sehr gut, dass dies mal jemand zeigt. Vielleicht interessiert sich ja auch mal ein seriöser Sender dafür.

    Like

      1. ‚Negativimage‘- ich höre diesen Begriff hier immer wieder aus diversen Meinungsäußerungen heraus. Ich persönlich halte diese Sicht der Dinge in bestimmten Medien für grundsätzlich falsch, da sie der betroffenen Region in keiner Weise gerecht werden und andererseits nicht von einer loyalen Einstellung der Autoren/Verantwortlichen zeugen. Im Raum der ‚Presse-/ Meinungsfreiheit‘ muss ein jeder auch an seine eigene Verantwortung der Öffentlichkeit, den Bürgern gegenüber, angemahnt werden. Auch wenn unsere Region durch den Niedergang der Schuh- und Maschinenindustrie unsäglich gelitten hat und die politisch verantwortlichen weitgehend versagt haben, heißt das nicht, dass ich mir diesen Schuh anziehe. Andere Regionen in Deutschland, z. B. NRW, Ostfriesland, Bayrischer Wald, von weiten Teilen in Ostdeutschland ganz zu schweigen, stehen ökonomisch nicht besser, erhalten insgesamt jedoch bessere Förderung durch diverse Programme durch Bundes-/Landes- und EU-Kassen. Dennoch ist es schwierig, dort Industrie und Gewerbe anzusiedeln, weil auch die Strukturen eines ‚Ballungsraumes‘ fehlen, siehe auch Nordpfalz und Saarland uvm. Wir lassen uns aber nicht schlechtreden und ein Negativimage geben!

        Like

    1. Vielen Dank für deinen Kommentar. Im Normalfall schreibe ich nur über meine Reisen, Wanderungen, Hotelaufenthalte und Gaststätten, die wir besucht haben. Doch ein sehr tendenzieller TV-Beitrag über meine Heimatstadt veranlasste mich, hierzu Stellung zu nehmen. Ich werde daher in unregelmäßiger Form weitere Blogbeiträge über Pirmasens einstellen und freue mich über jeden, der an meiner Meinung interessiert ist.

      Gefällt 1 Person

  3. Alle schimpen ,meckern über diesen üblen Bericht von Stern TV,aber du hast etwas gemacht. Super von Dir.
    Jetzt kann jeder sehen,das die Stadt Pirmasens auch wunderschöne Seiten hat.

    Like

    1. Das sehe ich auch etwas als mein Ziel. Mal sehen, was mir als nächstes einfällt. Man muss eben auch mit offenen Augen durch unsere Stadt gehen und nicht an jeder Ecke denken, wie schloimm es hier aussieht.

      Like

Hinterlasse einen Kommentar